<%@LANGUAGE="VBSCRIPT" CODEPAGE="1252"%> Untitled Document

Gentechnikindustrie: Konflikt für Unternehmenskommunikation

Datum:
2000
Autor:
Wimmer T.(Burson-Marsteller Deutschland)

Über den Erfolg gentechnisch veränderter Nutzpflanzen entscheidet eine kritische Öffentlichkeit. Eine Herausforderung für die Public Relations in den Unternehmen

Die Chemie- und Biotech-Industrie sieht sich mit einem Paradigmenwechsel konfrontiert: In der Vergangenheit stellten behördliche Zulassungen neuer Produkte den entscheidenden Schritt zwischen Entwicklung und Vermarktung dar. Bei gentechnisch veränderten Nutzpflanzen entscheiden hingegen die Verbraucher beziehungsweise ihre Stellvertreter – wie Umweltaktivisten, Bio-Bauern, „Dritte Welt“-Gruppen – über Erfolg oder Nichterfolg der Produkte. Das Internet eröffnet den Kritikern völlig neue Möglichkeiten der Vernetzung und Koordination.Konfliktinteressierte Medien intensivieren die Debatte.Will die Industrie – in der Biotechnologie wie auch in anderen Branchen – ihre Produkte in einem sich wandelnden öffentlichen Umfeld erfolgreich vermarkten, muss sie sich zunehmend mit Vorwürfen und Kontrahenten auseinander setzen,die sich der Logik gesetzlicher Zulassungsverfahren entziehen.

Das Intervenieren der kritischen Öffentlichkeit stellt aus Sicht der Unternehmen einen Unsicherheitsfaktor mit erheblichen Betriebswirtschaftlichen Folgen dar. Dabei glaubt man doch, die Sicherheit von Technologie und Produkten in zahllosen Versuchen, die über Jahre hinweg Unsummen verschlungen haben, belegt zu haben.Auch den wissenschaftlichen Mainstream wähnt man auf seiner Seite.Wie aber geht man mit den Kritikergruppen um? Wie verhält man sich angesichts einer Medienlandschaft, die der Symbolik von „Killertomaten” und „Frankenfood” nicht widerstehen kann?

Die Industrie befindet sich in einem Dilemma: Während Finanzmärkte und Aktionäre überzeugt werden wollen, dass es sich um neue Technologien mit erheblichem Potenzial handelt, ist es genau dieses „Neue” und „Unbekannte”, das bei Kritikern auf Ablehnung stößt. Paradoxerweise ist es die eigene Stärke, unter der die Industrie leidet: Die Geschwindigkeit der technischen Entwicklung ist so rasant,dass Politik und öffentliche Meinungsbildung den Anschluss verloren haben.